Ein historischer Kurz-Überblick
2019 feiert der Deutsche Alpenverein 150-jähriges Jubiläum. Sein Werdegang führte von einer Vereinigung zur Erforschung und touristischen Erschließung der Alpen zum fünftgrößten Sport- und größten Naturschutzverband Deutschlands. Als Verein waren seine Ausrichtung und Ziele von Beginn an vom Engagement und den Debatten seiner Mitglieder geprägt. Gleichzeitig war und ist er Spiegel gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen.
Der 150. Geburtstag ist Anlass, einen Blick zurück zu werfen und Anlass, daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.
Der 1869 gegründete Alpenverein ist beispielhaft für ein neues Selbstverständnis von Bürgerinnen und Bürgern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die ihre Ziele verstärkt durch die Organisation in Vereinen umsetzten. Anfänglich stand für die Mitglieder vor allem das Erleben und Erforschen der Alpenwelt im Vordergrund, für das sie unter anderem ein umfangreiches Hütten- und Wegenetz einrichteten. Seit dem Ersten Weltkrieg wendete sich der Verein verstärkt dem leistungsbezogenen Bergsteigen zu, während er heute zusätzliche Schwerpunkte im Sport- und Wettkampfklettern sowie im Breitensport setzt. Im breiten Spektrum seines Betätigungsfeldes setzte sich der Alpenverein von Beginn an auch für den Naturschutz im Alpenraum ein, wobei die Schwerpunkte unter anderem mit seinen veränderten bergsportlichen Interessen korrelierten.
Der von Beginn an alle deutschen Staaten übergreifende Verband radikalisierte sich nach dem Ersten Weltkrieg und richtete sich zunehmend deutschvölkisch aus, was sich unter anderem in der Ausgrenzung jüdischer Bergsteigerinnen und Bergsteiger manifestierte. Nach 1933 arbeitete der Alpenverein im Deutschen Reich eng mit dem nationalsozialistischen Regime zusammen. Seit Mitte der 1990er Jahre begann er, sich intensiv mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen.
Heute ist der Alpenverein mit seinen 1,2 Millionen Mitgliedern, 356 Sektionen in ganz Deutschland und einem großen Betätigungsspektrum ein moderner Verband, der sich neben bergsportlichen Angeboten auch zu gesellschaftspolitischem Engagement bekennt.